Bücher spielen bei 55BirchStreet seit jeher eine große Rolle. Nicht umsonst ist Martins Lieblingsfrage im Bewerbungsgespräch: „Welches Fachbuch hast Du zuletzt gelesen?“
Ob in unserem BookCircle – unserem eigenen Bücherclub als Team –, den hieran anschließenden Book Reviews oder auch den bereitgestellten Reading Lists, welche wir euch zu jeder Jahreszeit aufbereiten. Wir glauben an die Mehrwerte des Lesens und möchten neben unseren Hauptaufgaben in der Unternehmensberatung hierzu anregen. Nicht umsonst haben wir das Motto READ. THINK. CHANGE. kultiviert.
Warum uns das eine Herzensangelegenheit ist, haben wir jedoch nie so richtig erklärt. Längst überfällig wollen wir dementsprechend die Vorteile der Literatur listen, warum sie in unserer digitalisierten Gesellschaft weiterhin so wichtig ist und weshalb wir so viel Wert auf das gute alte Buch legen. 📚
Es stellt sich schließlich die Frage, ob Bücher heutzutage eigentlich noch ihren Platz finden in unserem überdigitalisierten Zeitalter, wo prinzipiell alles auf unserem Smartphone, Tablet oder Laptop stattfinden kann. Nicht umsonst ist Wikipedia die größte Enzyklopädie, das Internet die ausgiebigste Wissensquelle und mit Generative AI wird der Zugang sogar noch erweitert – und doch kennt man das Problem des stetigen am Bildschirm Klebens nur zu gut. Wir sagen, genau deswegen braucht das 21. Jahrhundert Bücher! Neil Gaiman fasste es einst sehr schön:
“Adams once pointed out to me, more than 20 years before the Kindle showed up, a physical book is like a shark. Sharks are old: there were sharks in the ocean before the dinosaurs. And the reason there are still sharks around is that sharks are better at being sharks than anything else is.”
Wobei wir auch niemanden verurteilen, der oder die lieber zum eBook greift. 😉
Im Zuge des Selbsthilfebuchtrends, sind vielzählige Bücher entstanden, welche sich der Stressbewältigung verschreiben, insbesondere innerhalb unserer digitalisierten Arbeitssphäre. Gut zu wissen ist daher, dass das tatsächlich hilft! Aber eben auch mit jedem anderen Buch (ohne die vorgestellten Methoden aberkennen zu wollen).
In der Tat ist lesen die bestmögliche Option der Stressreduktion, bei einer spürbaren Senkung von 60%. Lesen ist damit anderen Methoden zur diesbezüglichen Senkung nicht nur weit überlegen, es wirkt obendrein schneller, wie Studien ergeben.
Videospiele reduzieren Stress beispielsweise um etwa 21% und somit 47% weniger als das Lesen. Als Bonus obendrein stellt insbesondere Fiktion eine fantastische Eskapismusmöglichkeit dar, wenn die Strapazen und Gräuel des Alltags zu viel werden und man sich denkt, das Auenland klinge gerade charmanter als die Haushaltsarbeit, die morgige Familienfeier mit Onkel Bernd oder dem dritten Wochenende in der schmierigen Lokalkneipe von nebenan.
Spaß beiseite, neben Stressbewältigung bieten Bücher verschiedene, weitere Vorteile, welche unserer mentalen und auch physischen Gesundheit zugutekommen. Manche davon können sogar lebenslang halten.
Zumindest geht das aus verschiedenen Studien hervor. In mancher Hinsicht ist diese Beziehung lediglich korrelativ: Ist lesen etwa stresslindernd und schlaffördernd, und sind Stressfreiheit sowie ausreichend Schlaf gut für das Immunsystem, mentale wie allgemeine Gesundheit und dergleichen, so unterstützen Bücher tatsächlich gesundheitsfördernde Aspekte.
Unser Gehirn ist zwar kein Muskel, trainieren kann man es aber dennoch – und das sollte man auch, in einer Zeit, in welcher Ablenkungen an jeder Ecke lauern. Man kennt vielleicht noch das Gefühl von: Als Kind konnte man ein Buch am Tag verschlingen, heute geht man nach einer Seite ans Handy. Dazu aber später mehr. 😉 Punkt ist, dass Lesen ein komplexes Netzwerk neuronaler Schaltkreise und Signale stimuliert und somit trainieren kann. Lesen fördert deswegen Konzentration, Aufmerksamkeit und allgemein die Leistungskraft unserer grauen Zellen – wenig überraschend! Haltbar sind die Ergebnisse von der Jugend an bis ins Alter beständig und somit lebenslänglich. Im Übrigen erweist lesen sich als effektive Methode gegen Depressionen und könnte sogar die Lebensspanne um circa zwei Jahre erhöhen, wobei auch das wahrscheinlich korrelativ, nicht kausal ist. Eine Studie von der Yale University School of Public Health ergibt zumindest, dass Personen, die wöchentlich 3 ½ Stunden lesen zu einer Wahrscheinlichkeit von 23% länger leben als Nichtlesende. Wir schätzen jedoch, dass diese zwei Jahre eben auch mit Lesen verbracht werden. Na ja. Ebenfalls gibt es Grund zur Annahme, lesen könnte Demenz und Alzheimer vorbeugen. Boni, für die es sich zu leben und lesen lohnt. 😉
George R.R. Martin sagte so schön, dass Bücherwürmer tausendmal leben, versetzt jedes Buch sie doch in ein neues paar Schuhe. Mag vielleicht etwas hochgestochen klingen, ist inhaltlich aber korrekt! Lesen steht in direkter Beziehung zu einer Vielzahl sozialkognitiver Wahrnehmungen, da Bücher intensive Einblick in verschiedenste Innenleben außerhalb des eigenen eröffnen. Sozialkognition? Bezeichnet die Wahrnehmung und Interpretation von sowie Reaktion auf verschiedene gesellschaftliche Informationen. Sind wir also im Normalfall nur fähig, unsere eigene gelebte Realität zu erfahren, bieten Bücher somit Perspektiven, welche sich uns andernfalls entziehen würden – und das bereichert unsere Wahrnehmung.
Bei aktiven Leser:innen lässt sich eine ausgeprägtere Empathie feststellen, wie sowohl sozial- als auch geisteswissenschaftliche Untersuchungen konsistent bestätigen. Insbesondere bei Fiktion ist dieser Effekt spürbar. Nachvollziehbar ist es natürlich, dass ein besseres Verständnis für Meinungen, Glauben und Gefühle anderer Personen entsteht, wenn Bücher eine direkte Auseinandersetzung hiermit erfordern. Auch Vorurteile und persönliche Neigungen können durch Literatur aufgearbeitet werden, indem man Einblicke in verschiedene Kulturen, psychologische Profile und allgemein diverse Einzelpersonen erhält, welche den eigenen Horizont erweitern.
Doch nicht nur unser Verständnis zur Vielfalt der Gefühlswelt profitiert von Literatur. Unsere Fähigkeit, dies zu artikulieren, wird ebenfalls gesteigert – Bücher stehen in direktem Zusammenhang zu einer verbesserten und präziseren Kommunikation aufgrund größeren Vokabulars und erhöhter Auseinandersetzung mit emotionaler Kommunikation. Im Übrigen sehr populäre Soft Skills am heutigen Arbeitsmarkt. 😉
Lesen, egal welche Kategorie, braucht am Ende des Tages keine wissenschaftliche Rechtfertigung. Zeit, die man mit Freuden „verschwendet“, ist trotzdem gut genutzt – wir sind keine Maschinen. 🤖 Lesen sollte primär aus der Freude an Büchern erfolgen und zu dieser möchten wir inspirieren. Die beim Lesen entstehenden Vorteile sind Nebeneffekte. Wer für die Nebeneffekte liest, wird auch keinen Spaß an Büchern haben. Ganz einfach. 😉
Wir freuen uns schon über den nächsten Austausch mit Euch! 📚
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