… stehen Anfang des neuen Jahres in vielen Unternehmen die Mitarbeiter:innengespräche an. Eine spannende Zeit!
Denn während viele von uns gelernt haben, wie wichtig es ist, Feedback zu geben und bestenfalls, wie man angemessenes Feedback gibt, wissen die wenigsten, wie man Feedback auch effektiv annimmt.
Zu häufig fühlen wir uns durch Kritik oder negatives Feedback getriggert, verletzt oder sogar angegriffen. Was dazu führt, dass wir dieses eher unterdrücken oder sogar ignorieren. Dabei sollten wir genau dieses als Chance zur Verbesserung nutzen! Denn wertvolles, zugewandtes Feedback kann ein entscheidender Wegweiser sein, sich weiterzuentwickeln, zu wachsen und die eigene Definition von Erfolg zu erreichen. 🚀
Gleichzeitig basieren viele Feedbackgespräche heute noch auf der Annahme, dass die Führungskraft nicht nur sehr genau weiß, wie sich ihre Mitarbeiter:in das Jahr hinweg in verschiedensten Situationen verhalten hat (selten!), sondern auch, dass sie weiß, wie sich diese Person entwickeln sollte (unsinnig!). Die Neue Narrative (#12, 2021) schlägt vor: „In einer zeitgemäßen, menschenzentrierten Organisation sollte jede:r für sich selbst entscheiden können, ob und wie sie:er sich (gerade) entwickeln will." Dass es dafür eine gehörige Portion Reflexionsfähigkeit, Mut, Selbstvertrauen und Ehrlichkeit bedarf, passt uns gut, denn das sind Werte, die wir bei 55BirchStreet hochhalten. Daher haben wir Birchies gute Vorsätze zum Thema Feedback fürs neue Jahr entwickelt.
Jede:r von uns kennt es wahrscheinlich – gerade kritisches Feedback kratzt an unserem Selbstbild und löst negative Emotionen wie beispielsweise Angst, Wut oder Traurigkeit aus. Dabei entstehen diese Gefühle meistens durch Missverständnisse über die Absicht und das Ziel des Feedbacks! Wie das?
Nehmen wir mal an – ganz hypothetisch – ich hätte immer alles sofort umgesetzt, was meine Führungskraft mir mitgegeben hat und auch genauso, wie sie es mir kommuniziert hat. Im Feedbackgespräch gäbe mir meine Führungskraft jedoch mit: “Lass uns schauen, dass du öfter mal innehältst, bevor du losläufst und dich nicht in den Aufgaben verrennst.” WHAT!? Schätzt er/sie meine Leistung nicht?
Ich habe da sehr viel Zeit reingesteckt! Mein rebellisches Ich fängt innerlich an zu schreien: “Wie wäre es, wenn DU dir vorher einmal überlegst, was du willst? Ungerecht!”. STOP: Durchatmen! 😉 War das überhaupt ein bewertendes Feedback, welches dazu diente, meine Leistung kritisch zu beurteilen? Oder waren die Absichten hier eher eine Wertschätzung und ein Coaching, um in Zukunft die Aufgaben noch besser zu erledigen, in dem man versteht was man macht und nicht einfach nur umsetzt, ohne darüber nachzudenken? Und führt das nicht sogar zu einem besseren Gefühl, wenn man sich an dieser Stelle bewusst macht, dass hier eine Unterstützung vorliegt, die einem aufzeigt, wie man ein neues Level erreicht?
Wir nehmen uns vor, zu lernen und mitzunehmen. Falls wir uns über die Absicht oder Art des Feedbacks unsicher sind, sprechen wir unsere:n Feedbackgeber:innen direkt darauf an, um Missverständnisse zu vermeiden. 😊
Negative Emotionen, welche durch kritisches Feedback hervorgerufen werden, führen außerdem oftmals zu defensiven Reaktionen. Viele kennen es – nach einer kritischen Äußerung haben wir das Gefühl uns jetzt rechtfertigen oder verteidigen zu müssen. Keine Sorge, diese Gefühle sind natürlich und spiegeln das normale Spannungsverhältnis wider: erstens, dem Wunsch nach Feedback, um zu lernen und zu wachsen und zweitens die Angst vor dem Gefühl, ungerecht behandelt zu werden oder nicht gut genug zu sein.
Die häufigsten Barrieren, welche zu emotionalen Reaktionen führen und somit die effektive Nutzung von Feedbackgesprächen behindern, sind Wahrheits-, Beziehungs- und Identitätsauslöser. Daher ist es entscheidend, diese Emotionen zu kennen und zu erkennen, um besser damit umgehen zu können. Um euch also das nächste Gespräch zu erleichtern, haben wir diese Barrieren hier einmal kurz für euch aufgeführt:
Falls wir also beim nächsten Gespräch einen Auslöser identifizieren, welcher uns dabei hindert, das Feedback effektiv aufzunehmen und umzusetzen, erwägen wir es, eine kurze Pause einzulegen, in welcher wir uns selbst reflektieren.
Das hinterlässt nicht nur einen positiven Eindruck, zeigt Selbstbewusstsein und bringt unsere Motivation zum Ausdruck, sondern verhindert auch oftmals, dass Emotionen wie Überforderungen oder Stress verhindert werden können.
Die Neue Narrative (#12, 2021) gibt dazu folgenden spannenden Tipp:
Ein paar Links:
Grenny, J. (2015). The Key to Giving and Receiving Negative Feedback. Harvard Business Review. (Accessed 22.12.2020)
Heen, S. & Stone, D. (2014). Find the Coaching in Criticism. Harvard Business Review. Vol. 92, No.1, pp. 108-111.(Accessed 22.12.2020).
Porter, J. (2019) 6 Steps Leaders Can Take to Get the Most Out of the Feedback. Harvard Business Review. (Accessed at: 28.12.2020).
Schaerer, M. & Swaab, R. (2019). Are You Sugarcoating Your Feedback Without Realizing it? Havard Business Review. (Accessed: 28.12.2020).