Zeit die Kuscheldecke wieder zu verstauen und den Tee durch einen Mocktail auszutauschen! Der Frühling ist endlich da und lädt förmlich dazu ein, die Bücherwürmer in der Gartenerde aufzuwühlen und sich stattdessen hinzupflanzen. 😉🪱🪴 Genau deshalb haben wir ein weiteres Mal fünf Bücher für euch ausgesucht, die diesen Frühling bei uns nicht fehlen dürfen. 📚
Natürlich wollen wir alle fleißig und fleißiger sein, das meiste aus jeder einzelnen Minute rausholen und wenn man mal ein bisschen zu nahe am Burnout kratzt, ist das nur Ausdruck unserer ambitionierten Leidenschaft: Hustle Culture, love it or leave it. Vor allem in digitalisierten Arbeitsbubbles ist das als Mindset keine Seltenheit.
Eine wirklich untaugliche Annahme, wie Cal Newport nun behauptet: Unser gesellschaftliches Verständnis von Produktivität sei grundlegend fehlerhaft und müsse reformiert werden, weg von der Idee, Geschäftigkeit bedeute Effektivität. Sich akut überarbeiten oder eben doch seine Ambitionen komplett verwerfen? Wohl kaum sind das die einzigen Optionen, die uns in unserer Zielsetzung offenstehen.
„Slow Productivity“ lautet dieses Gegenmodell und vereint in seinem Kern drei Prinzipien, um tatsächlich bedeutsame Leistung zu erreichen: Weniger tun, in einem natürlichen Tempo arbeiten und die Besessenheit nach Qualität. Klingt zwar nicht schlecht, aber taugt das auch was? Hierfür greift Newport auf verschiedene historische Anekdoten zurück von namenhaften Figuren wie Galileo, Jane Austen, Isaac Newton und vielen mehr.
Teils scheinen die Erzählungen zugegeben für vorgefertigte Konklusionen instrumentalisiert, doch bietet Newport nichtsdestoweniger eine insgesamt erfolgreiche Leistungskritik begleitet von einem systemischen Pragmatismus und bietet eine somit spannende Alternative für diejenigen, welche sich mit dem Modell Hustle Culture schlicht nicht identifizieren können, in ihrer Zielsetzung aber nicht einbüßen möchten. Ambition mal anders gedacht.
Eigentlich müsste man meinen das 21. Jahrhundert sei eine intellektuelle Hochkultur, mit einer riesigen Bandbreite an Informationen, positiv geprägt vom Internet als eventuell größte Enzyklopädie aller Zeiten und häufig besseren Bildungsmöglichkeiten als je zuvor. Die Realität sieht allerdings etwas anders aus, scheinen „kognitive Verzerrungen“, wie sie fachlich genannt werden, trotz alledem zuzunehmen. Wie aber kann das sein? Eine Frage, auf die Amanda Montell mehr als nur eine kluge Antwort zu bieten weiß.
„The Age of Magical Overthinking“ widmet sich somit einigen der bizarrsten Eigenarten des 21. Jahrhunderts: Warum heben wir Promis auf ein moralisch unerreichbares Podest, um sie von diesem wieder runterzustoßen – und was hat das mit dem Halo-Effekt zu tun? Ist das Aufrechterhalten einer toxischen Beziehung nur eine soziale Variante der Sunk Cost Fallacy; kann ich diese also reparieren, indem ich noch mehr Loyalität investiere? Warum reagieren so viele auf Weltschmerz, indem sie etwas Besseres „manifestieren“ und werde ich die Klimakrise vielleicht abwenden können, wenn ich lerne, meine eigenen Tomaten einzulegen?
The Age of Magical Overthinking bietet hierbei nicht nur schlagfertige und witzige Kulturkritik, stets mit der richtigen Prise Humor, sondern lädt auch zu ausreichend Selbstreflexion ein, ohne jemals auf einen herabzusehen. Denn wer sich nun denkt: „Sowas mache ich nicht!“, dem muss man leider sagen: Doch. 😉
Montell brilliert in ihrer Empathie und Hoffnung als Teil der aberwitzigen Analysen, welche zeigen, dass irgendwo in der Kakofonie unseres Verstands auch eine schönere Melodie spielt. Ein Must Read im digitalen Zeitalter, das unser Denken so maßgeblich beeinflusst – oftmals ohne, dass wir es merken.
Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist der Supercommunicator!
Spaß beiseite: Kommunikation ist wichtig. Insbesondere in Change Projekten sind wir uns dessen schon fast hyper-bewusst. Es ist sogar so, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Food for thought. 😉 In Supercommunicators zeigt Charles Duhigg, – Autor von The Power of Habit – was es braucht, um Gespräche zu einer erfolgreichen Konklusion zu führen; wie man Entscheidungen steuert, Gedanken kompetent mitteilt, widersprechen kann, ohne beleidigend zu wirken oder ganz einfach gesagt, welche Tipps und Tricks es braucht, um die komplizierte Welt des Gesprächs zu navigieren.
Duhigg nimmt uns mit in einen gespaltenen Gerichtssaal, wo ein Juror à la „12 Angry Men“ einen Konsens erzielt, begleitet einen CIA-Agenten, welcher einen widerspenstigen Spion aus dem Ausland für sich gewinnt und zeigt, wie ein Arzt einen Impfgegner zum Vakzin überreden konnte. Die wichtigste Frage lautet hierbei stets, was es wirklich braucht, um zu anderen eine Verbindung entsteht und warum gute Kommunikation eine Superkraft für sich ist. Die richtige Lektüre, bevor es ins nächste Meeting geht. 😉
Eine der vielleicht weiterhin ungeübtesten sowie neuesten Aufgaben der digitalisierten Arbeitswelt, lautet dort Sichtbarkeit zu schaffen, wo die längste Zeit ganze Gruppen an Mitarbeiter:innen wegnormalisiert wurden. Die Zielsetzung ist dabei offensichtlich: Nicht nur eine inklusivere Arbeitswelt schaffen, in der alle sich wohlfühlen, sondern auch ihre einzigartigen Perspektiven einbringen können. Hierfür anzusetzen, ist aber häufig einfacher gesagt als getan, wie auch Ellie Middleton aufwirft.
Wenn die Rede von Autismus und ADHS ist, fachlicher gesprochen Neurodivergenz, kommt bei vielen zwar eine ungefähre Ahnung auf, doch tiefer als das greift es zumeist nicht. Das ist schade, begegnen einem neurotypische Menschen doch ständig im Leben, ohne, dass wir das konkret realisieren – ob in der Schule, der Familie, Freundes- und Bekanntenkreis oder eben auch am Arbeitsplatz. Einen ehrlichen Aufwand zu betreiben, neurodivergente Menschen besser zu verstehen, ist auch deswegen keine schlechte Idee.
In UNMASKED behandelt Ellie Middleton somit ihre mit 24 erteilte Diagnose für ADHS und Autismus – der Moment, in welchem die Puzzleteile sich zusammenfügten und sich ihr eigenes Verständnis kultivierte, nicht etwa dysfunktional oder gebrochen zu sein, sondern schlicht und ergreifend neurodivergent; Middletons Hirn funktioniert anders. Und diese Funktionsweise kann man nachvollziehen. 🧠
Mit einer persönlichen Erzählung, geschrieben in stückgerechte Kapitel für flitzende Gehirne wie das ihre, betreibt Middleton nicht nur einen Aufwand, das Stigma um Neurodivergenz zu brechen, sondern glänzt auch mit einer verwundbaren Offenheit und Tipps für den Alltag, zum einen, um sich durch eine neurotypische Welt zu navigieren, zum anderen, um diese für alle zu gestalten. Ein schöner Einstieg ins Thema für diejenigen, welche ihr Bewusstsein stärken wollen oder sich vielleicht auch selbst besser kennenlernen möchten.
Natürlich wollen wir euch aber nicht nur mit Sachbüchern in den bevorstehenden Frühling entlassen. 😉
Worum geht’s? Als eine kluge, alleinerziehende Haushälterin eingestellt wird, um sich um einen herausragenden Professor der Mathematik zu kümmern, scheint es nicht absehbar, dass hiermit eine lebensverändernde Beziehung fundiert wird, statt einem weiteren, leicht enervierenden Pflegejob. Der Professor – intelligent, wie er auch sein mag – leidet nämlich an einem ganz und gar ungewöhnlichen Problem: Seit einem Unfall überdauert seine Erinnerung keine 20 Minuten – und während er seine Haushälterin sowie ihren Sohn jedes Mal aufs Neue kennenlernt, entwickeln die beiden ein ungewöhnliches Verhältnis zum Alten, welcher ihnen tagtäglich eine unerwartete Poesie in der Mathematik aufzeigt.
Eine ergreifende Geschichte zum Leben im Moment, – ohne dabei je in den Kitsch abzurutschen – Bindungen, die wir abschließen und Baseball. Jap, Baseball. Eine schnelle Leseempfehlung für einen schönen sonnigen Nachmittag. ☀
Wir wünschen wie immer viel Spaß beim Lesen und freuen uns auf den Austausch mit Euch! 📚